Die „Trendstudie Jugend reist 2022: Eine Kultur- und Werteanalyse zur Ableitung von Entwicklungstrends und resonanzfähigen Wirkungsmechanismen für Jugendreisen in Deutschland“ soll die Stärkung des Jugendtourismus nach der Pandemie fördern.
Jugendliche haben in den vergangenen Monaten einen gravierenden Einschnitt in ihrer persönlichen Entwicklung und Entfaltung hinnehmen müssen. Aktuell wird öffentlich aus unterschiedlichen Gründen und Perspektiven über sie diskutiert, aber zu großen Teilen nicht mit ihnen. Eine weitere Herausforderung in Zeiten von Verunsicherung, Krisen oder kritischen Übergangssituationen ist, dass die Betroffen zwar ihre sich verändernden Wahrnehmungen und Bewertungen im Sinne von „Das möchte ich nicht mehr“ beschreiben können. Zugleich können sie aber noch nicht über sich neu herausbildende Präferenzen und Wünsche reden.
„Mit einer neuen Studie wollen wir uns besonders mit den Präferenzen und Werten von Freizeit- und Reisemotiven von Kindern und Jugendlichen befassen. Das spielt bislang nur eine untergeordnete Rolle. Es geht darum, eine Kultur- und Werteanalyse für Jugendreisen durchzuführen, um die sozio-kulturellen Bewertungsmuster zu identifizieren, die für Kinder und Jugendliche unbewusst wichtig sind“, sagt Holger Seidel, Vorstandsvorsitzender von Reisenetz. Seit 30 Jahren ist Reisenetz – Deutscher Fachverband für Jugendreisen e.V. der führende deutsche Fachverband für Jugendreisen. Die Organisation gilt als eines der aktivsten und größten Netzwerke im Bereich Kinder- und Jugendreisen in Deutschland und will die Professionalisierung des Jugendreisens vorantreiben.
Die „Trendstudie Jugend reist 2022: Eine Kultur- und Werteanalyse zur Ableitung von Entwicklungstrends und resonanzfähigen Wirkungsmechanismen für Jugendreisen in Deutschland“ konzentriert sich auf die Analyse und Gruppierung von Jugendlichen, die in der Pandemie gravierende Einschnitte in ihre Entwicklung und Entfaltung hinnehmen mussten. Die Befragung der jugendlichen Teilnehmer wurde mit Unterstützung von sieben Reisenetz-Mitgliedern durchgeführt.
Die Ergebnisse werden in einer hybrid stattfindenden Zukunftswerkstatt auf dem Deutschen Jugendreise Kongress 2021 in der Eifel am 18. November mit vielen Jugendlichen, diversen Jugendreiseveranstaltern und ausgewählten Wissenschaftlern diskutiert. „Aufbauend auf den Befragungsergebnissen werden wir in einem vernetzten Expertenworkshop Thesen co-kreativ erarbeiten, diskutieren und zukunftsfähige Trends für eine Stärkung des Tourismus nach der Pandemie ableiten“, sagt Oliver Puhe, der die Studie gemeinsam mit Andreas Greve von nextpractice, C.I.S.T und Reisenetz als Projektpartner durchführt.
Die Studie wird vom Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes im Rahmen des Programms „LIFT – Leistungssteigerung & Innovationsförderung im Tourismus“ gefördert und von Reisenetz e.V. gemeinsam mit der nextpractice GmbH und dem Center for Innovation & Sustainability in Tourism (C.I.S.T) durchgeführt. Das Ziel der Studie ist, über die vorgabenfreie Befragung ein besseres Verständnis für die wirklich handlungsleitenden Bedürfnisse von Jugendlichen heute und in Zukunft zu schaffen und ihren Bedarf beim Reisen und in der Freizeit zu analysieren. Die grundlegenden Forschungsfragen lauten: Haben sich die emotionalen Präferenzen bei Jugendlichen in Bezug auf „Reisen“ und „Freizeit“ durch die Pandemie verändert? Welche Wunschvorstellungen und Wertemuster existieren heute und leiten unbewusst das Entscheidungsverhalten der Jugendlichen bei der Wahl einer Reise oder einer Alternative? Welche Entwicklungstrends lassen sich für die Zukunft daraus ableiten?
Die Branche erhalte in Anwendung einer speziellen Untersuchungsmethodik, die besonders in Krisen sehr frühzeitig Präferenz- und Werteveränderungen aufzeige, neue Erkenntnisse über die Wünsche der aktuellen Jugendgeneration, betont Andreas Greve. Dieser empathische und gleichzeitig systematische Blick in die Wertewelt dieser Generation liefert Hinweise und Ansätze, wie Reisen und Freizeit aus der Brille der Jugendlichen gestaltet werden müsse.